Digitalisierung:
Projekte der Bücherei des Deutschen Gartenbaues

Scanarbeit

Neben dem Erwerb aktueller und antiquarischer Originalliteratur ist es für die Bücherei zunehmend wichtig geworden, Bücher und Zeitschriften, die nicht mit Nutzungsrechten belegt sind, online verfügbar zu machen.

Ein Irrtum ist es jedoch, zu glauben, alle Bücher der Welt ließen sich ohne weiteres mit etwas Geld digitalisieren und ins Internet stellen. Ganz abgesehen davon, dass es nirgendwo eine verlässliche Übersicht aller auch nur in einem einzigen Land erschienenen Bücher gibt, erfordert die Digitalisierung das über Jahrhunderte gewachsene Erfahrungswissen der Bibliotheken.

Mit unendlichen Schwierigkeiten erstellt und im Ergebnis trotzdem noch immer unvollständig ist unsere Bibliographie der deutschen Gartenbücher bis 1750. Für die Titel jüngerer Zeit ist es nicht unbedingt leichter, wie etwa die Bücher Karl Foersters zeigen. Die verschiedenen Auflagen sind oft nicht numeriert und datiert, unterscheiden sich dennoch meist erheblich.

Bei der Auswahl zu digitalisierender Werke spielen der Erhaltungszustand, die Seltenheit, die Bedeutung und die Nachfrage der Werke eine Rolle. Bei der Umsetzung kommt es nicht nur auf die Qualität der Scans, sondern auch auf die Art der Aufbereitung für den Zugriff im Internet an. Die Ladezeit muss gering gehalten werden, die Navigation innerhalb des Werkes muss leicht und schnell möglich sein. Ältere Literatur bereitet besondere Schwierigkeiten dadurch, dass es innerhalb eines Werkes meist mehrere Paginierungsarten, manchmal auch keine Paginierung gibt, und dass oft Tafeln enthalten sind, die andere Formate haben und andere Drucktechniken als die übrigen Seiten. Nicht selten weichen Exemplare ein und desselben Werkes voneinander ab, und es muss eine vollständige Version ermittelt werden. Oft stellt sich erst spät oder im Nachhinein heraus, dass das gescannte Werk unvollständig ist, und es müssen Ergänzungen aus anderen Bibliotheken besorgt werden. Dies in jedem Einzelfall angemessen zu berücksichtigen, erfordert erheblichen manuellen und intellektuellen Aufwand und kann nicht durch Automaten oder Nichtfachleute geleistet werden.

Da es bisher zwar viele unterschiedliche Versuche, jedoch keine allgemein anerkannten Regeln zur Digitalisierung und digitaler Darbietung von historischer Literatur gibt, leistete die Bücherei eigene Pionierarbeit.

Das erste Digitalisierungsprojekt der Bücherei seit 2003 betraf vom Papierzerfall bedrohte und häufig nachgefragte Zeitschriften. Um die Dateigröße handhabbar zu halten, wurde auf das Scannen in Graustufen verzichtet. Parallel wurde ein Teil der Zeitschriften inhaltlich ausgewertet. Dies war allerdings kein Projekt der Bücherei.

In einem zweiten Projekt seit 2005 wurden seltene und gefragte Pomologien digitalisiert, wobei die hier besonders wichtigen Abbildungen in geeigneter Qualität gescannt wurden und eine individuelle verfeinerte Benutzeroberfläche entwickelt wurde.

Beide Projekte sind für die Aufnahme weiterer Werke offen. In Arbeit befindet sich ein drittes Projekt, das seltene und wichtige Rosenliteratur enthält.

Für alle derartigen, zeit- und kostenintensiven Projekte steht der Bücherei kein Etat zur Verfügung. Sie können nur durch besondere Sponsorenmittel, ergänzt durch ehrenamtliche Arbeit, durchgeführt werden.

rentenbank Ein besonderer Dank gilt unserem Sponsor für die Finanzierung der Digitalisierungsarbeiten!