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Das Modebad Wilhelmsbad bei Hanau mit seiner Kuranlage, dem dazugehörigen Garten und der als Sommerresidenz des Erbprinzen genutzten "Burg" entstand im Wesentlichen zwischen 1777 und 1785. Der Bauherr und spätere Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel (1743-1821) richtete hier unter Ausnutzung eines bereits 1709 entdeckten "Guten Brunnens" mit der Absicht auf finanziellen Erfolg einen Badebetrieb ein, für den durch den Architekten Franz Ludwig Cancrin eine Reihe von Kurgebäuden entlang einer Promenade errichtet wurden. Dem Badebetrieb war kein nachhaltiger Erfolg beschieden, die medizinische Wirkung des auch nicht ausreichend zur Verfügung stehenden Heilwassers umstritten. Erhalten blieb bis heute die Funktion des Gartens als Ausflugsort.
Rings um die Kuranlage wurde ein englisch-empfindsamer Landschaftsgarten mit Staffagebauwerken angelegt, den der bekannte Kieler Gartentheoretiker Hirschfeld, vermutlich aus persönlichen Gründen - er bemühte sich um eine Anstellung in Hessen-Kassel - besonders lobte. Der angestaute und mit Inseln und Kanalgrabungen zum kleinen See erweiterter Braubach bildet den gestalterischen Akzent der noch heute mit Burg, Pyramide, Schneckenberg, Karussel, Eremitage und historischen Spielelementen bereicherten historischen Gartenanlage, welche den Einfluß freimaurerischen Gedankengutes trotz gegenteiliger Argumentation nicht gänzlich verleugnen kann. Die ab 1779 errichtete künstliche Burgruine selbst diente dem Landesherren als Privatwohnung; die glanzvolle frühklassizistische Ausstattung wurde wie auch große Teile des Gartens im vergangenen Jahrzehnt rekonstruiert oder restauriert.
Literatur und Links: Clausmeyer-Ewers, Bettina: Staatspark Wilhelmsbad Hanau. Parkpflegewerk (Edition der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen). Regensburg 2002. ISBN 3-7954-1486-5
Aktuelles Museumsprogramm der Burgruine Wilhelmsbad im Web
Förderverein für das Karussell im
Staatspark Hanau-Wilhelmsbad e.V.
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